Von Wasserdetektiven und Partikelfetischisten
Sowohl in der Schüttgutindustrie als auch in der Recycling-Technik hat die Automatisierung von Prozessen wie Wiegen, Mischen und Dosieren sowie die Lagerhaltung schon einen hohen Grad erreicht. Auch die Vernetzung der Maschinenanlagen mit der Warenwirtschaft ist häufig schon Stand der Technik. So kann eine übergeordnete Leitsystemtechnik stets erkennen, ob die Prozesse reibungslos laufen. Was jedoch im Schüttgutbereich häufig gewünscht und manchmal kompromisslos benötigt wird, sind Informationen über den Zustand des Schüttguts sowohl im Lager als auch während der unterschiedlichsten Prozesse. Die vom Messeveranstalter Easyfairs auf der SOLIDS & RECYCLING-TECHNIK und PUMPS & VALVES in Dortmund am 22. und 23. Juni 2022 angebotene Themenroute zum Thema Prozessautomation bietet den Teilnehmenden wertvolle Einblicke speziell in diesem Bereich.
Partikelgrößen-Messung im Prozess liefert Echtzeit-Informationen und sichert Material
So stellt DYNA Instruments eine besondere Form der Prozessautomatisierung vor. Als eines der wenigen Unternehmen bietet DYNA die kontinuierliche Messung von Partikelgrößen in Echtzeit innerhalb des Prozesses. So kann zum Beispiel bei Siebprozessen festgestellt werden, wenn ein Siebleger defekt oder gerissen ist. Denn dann schleichen sich plötzlich größere Partikel in das Siebgut ein, die nicht gewollt sind. Jens Bornhöft erklärt den unmittelbaren Vorteil: „Wenn früher erst nach Laboranalyse einer Chargen-Probe festgestellt wurde, dass das Sieb defekt war, musste die gesamte Charge weggeworfen oder aufwändig nachgesiebt werden. Mit unserer Echtzeit-Messtechnik können Anwender sofort reagieren und die Charge weitgehend retten.“ Auch regelmäßige Probenentnahmen sind nicht mehr notwendig.
Einzigartig daran ist die dynamische Messung über eine Bildanalyse direkt im Prozessstrom. Das System erkennt im Korngrößenbereich von 160 – 6.000 μm Gut- oder Fehlkorndifferenzen schon ab 85 μm. Über die Vorteile des einfach, auch in bestehende Anlagen zu integrierenden Systems, das auch für die Warenannahme-Kontrolle sowie die Überwachung von Mahlprozessen und Siebüberwachung bezüglich Überfahren und Steckkorn interessant ist, informieren die DYNA-Experten direkt am Messestand.
Feuchtemessung direkt im und am Gut sichert Werterhalt
Über den Zustand von gelagertem Schüttgut informiert die Feuchtemessung der Liebherr-Mischtechnik GmbH in Bad Schussenried. Mit den Sensoren des Traditionsunternehmens lassen sich unter anderem Trocknungsvorgänge überwachen. Typische Einbauorte für die Sensoren sind beispielsweise Siloausläufe. Anwender erhalten dort beispielsweise durch lückenlose In-Line Messungen Informationen über den Siloinhalt und stellen so sicher, dass das Silogut keinen Schimmel ansetzt. Ebenso unverzichtbar ist die Technologie bei der Betonherstellung. Auch hier haben die Sensoren ein besonders wachsames Auge auf das Wasser und die Feuchtigkeit zur richtigen Zusammensetzung von Zement, Sand und Kies für die Mischung zu hochleistungsfähigen Baustoffen in unterschiedlichen Einsatzbereichen.
Mit bis zu 40 Messungen pro Sekunde in laufenden Prozessen liefert das Feuchtemanagement von Liebherr heute live-Daten und sekundengenaue Transparenz, wo früher umständlich Stichproben im Labor gemessen werden mussten. Schnelle Reaktionsmöglichkeiten verhindern auch hier, dass wertvolles Gut unbrauchbar wird und womöglich entsorgt werden muss. Auf der SOLIDS zeigen die Erfinder der Feuchtemessung, die sich gerne „Wasserdetektive“ nennen, ihre neueste Sensorengeneration für den Ex-Bereich. Die sind so aufgebaut und zündsicher verkapselt, dass von ihnen sicher keine Explosion ausgelöst werden kann.
Kontakt:
Autor: Jürgen Fürst, Fachredakteur, Stuttgart
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